Der Canal du Midi ist eine der schönsten Routen für Radreisen in Europa. Er erstreckt sich über etwa 240 Kilometer und verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer. Hier sind einige Highlights und Tipps für eine Radreise entlang des Canal du Midi:
Der Canal du Midi ist eine der schönsten Routen für Radreisen in Europa. Er erstreckt sich über etwa 240 Kilometer und verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer. Hier sind einige Highlights und Tipps für eine Radreise entlang des Canal du Midi:
In den zwölf Jahren, in den ich am Canal du Midi als Guide gearbeitet habe, hat sich der Wasserweg sehr verändert. Die charakteristischen Platanen am Canal waren schon krank, angefault, vielfach kahl. Ein Baumkrebs, der sich über das Wasser verbreitet, der Cancer Couleureu, hatte die Bäume befallen, alle sollen nach und nach gefällt werden. Aber sie standen noch und gaben dem Canal das typische, von Weitem auszumachende Gesicht.
Routinemäßig bin ich jedes Jahr einmal komplett die Stercke abgefahren, um den Zustand der 2013 noch sehr schlechten Treidelpfade Jahr für Jahr zu checken, ebenso unsere Hotels und Restaurants, in den ersten zehn Jahren hat Rückenwind diese Reise mit Halbpension angeboten. Hinzu bin ich jedes Jahr einzelne Etappen immer wieder gefahren, teils um Gästen entgegenzufahren, wenn ich mir Sorgen gemacht habe, teils aus Spaß am Radeln am beliebtesten Canal Europas - zunächst für Freizeitskippper, mittlerweile auch für Radler. Und last but not least: Immer wieder bin ich den Canal mit Kollegen, Freunden und fremden Radlern gefahren - über die zwölf Jahre also mindestens 30 Mal komplett.
Der Schleusenwärter Jean von der Écluse de Jouarres bei Homps erzählte mir einmal, dass ursprünglich keine Platanen am Canal gestanden hätten (Baubeginn 1666) sondern Weißpappeln, Eichen und Pinien. Die aber hätten damals ebenfalls eine Krankheit bekommen, so dass man sie für die Platanen fällte - nun ist es genau andersrum, man fällt die Platanen für die Weißpappeln.
Da die großen Platanen sich am Treidelpfad ausgebreitet hatten (auch und vor allem mit ihren Wurzeln) war der Treidelpfad sehr eng geworden, zugewachsen, holprig von Wurzeln, vielfach hatte der Treidelpfad nur Reifenbreite. Zwar war damals schon die Strecke zwischen Port Lauragais und Toulouse (50 km) asphaltiert, auch gab es seit 2011 den asphaltierten Voie Verte (Radweg) zwischen Sète und Marseillan (20 km), aber ansonsten war ein Großteil der Treidelpfade in einem miserablen Zustand - anders kann man es nicht ausdrücken. Ganz schlimm war in den ersten Jahren der Abschnitt zwischen Marseillan und Agde, fast ebenso schlimm die Trasse bis Portiragnes - bei Regen versanken die Gäste buchstäblich mit ihren Reifen im Schlamm -, reifenbreit schmal und sehr schlecht befahrbar zwischen Bèziers und der Kanalkreuzung, das Gleiche galt für den Abschnitt bis Olonzac / Homps, wie auch für die Etappe Olonzac - Carcassonne, Carcassonne - Castelnaudary.
Mit dem Fällen der Platanen konnten die Arbeiten am Treidelpfad endlich vorgenommen werden, das begann nach "Covid", wie man in Frankreich zu Corona-Epidemie sagt, also ab 2020. Der Weg wurde verbreitert, Plastikplanen wurden zur Festigung untergelegt, darüber fester Split, teils sogar Asphalt. Der erste gute Abschnitt zwischen Olonzac und der Canalkreuzung war 2022 fertig asphaltiert, in den Jahren bis 2024 kamen die anderen Abschnitte dran, teils asphaltiert, teils mit gut rollendem Split versehen. Von der Reifenbreite wurde der Treidelpfad auf Überhol- und Gegenverkehr-Breite ausgebaut - nun ist es neben dem landschaftlichen und kulturellen Vergnügen (das kulinarische nicht zu vergessen) auch radfahrtechnisch ein Spaß, die 240 Kilometer zwischen Toulouse und Sète zurückzulegen.
Vor allem mit der Änderung der Radkultur in Frankreich änderte sich die Einstellung. Tour de France verbindet alle Welt mit der französischen Radkultur - es wurde nur Rennrad gefahren. Seit der Jahrtausend-Wende, spätestens nach der Corona-Epidemie, hat sich das in Frankreich aber grundlegend geändert: Mehr und mehr Radfernwege werden ausgewiesen und aufgearbeitet, stillgelegte Bahntrassen werden mit großem finanziellen Aufwand zu Radwegen umgebaut. In den Städten (vorbildlich: Paris, Toulouse, Marseille, Montpellier) werden ganze Boulevards in der Häfte geteilt - die eine Hälfte für Radler, die andere für Autos. Und - in der Bevölkerung gibt es mittlerweile viel Umweltbewusstsein und grünes Leben, nicht nur im Alltag sondern auch im Urlaub steigen viele Franzosen aufs Rad um; das E-Bike tut das Übrige.
Highlights der Strecke
Reiseinformationen
Etappenlänge: Die Tagesetappen sind meist zwischen 40 und 65 Kilometer lang, ideal für gemütliches Radeln.
Unterkünfte: Es gibt zwei buchbare Kategorien bei Rückenwind Reisen. In der Standard-Kategorie übernachten Sie in gepflegten 3-Sterne-Hotels (franz. Klassifizierung) sowie in den charmenten Häusern Chambre d´hotes. In der Deluxe-Kategorie übernachten Sie in 3- und 4-Sterne-Hotels (franz. Klassifizierung) sowie besonders charmenten oder einzigartigen Häusern.
Gepäcktransport: Wir bringen Ihr Gepäck von Hotel zu Hotel, sodass Sie unbeschwert radeln können.
Kulinarische Genüsse: Probieren Sie lokale Spezialitäten wie Cassoulet, Garbure und Aligot sowie die hervorragenden Weine der Region.
Praktische Tipps